Dem Juckreiz auf der Spur

Univ. Krankenhaus Hamburg-Eppendorf

Hintergrund für die Erkrankung der Neurodermitis ist eine genetische Veranlagung. Durch eine nicht intakte Oberhaut kommt es zu einer erhöhten Anfälligkeit der Haut. Weitere Auslöser wie Stress, klimatische Veränderungen, Nahrungsmittel, Medikamente und allergische Reaktionen können die Haut negativ beeinflussen und einen Schub auslösen.
In vielen Fällen tritt die Erkrankung im Säuglings- und Kleinkindalter zuerst auf. Im jugendlichen Alter kommt es häufig zu einer deutlichen Besserung bis hin zur Abheilung. Leider gibt es aber auch eine Vielzahl von Erwachsenen, die unter starken Hautveränderungen im Rahmen der Neurodermitis leiden. Insbesondere macht dann diesen Erwachsenen starker Juckreiz zu schaffen.
Durch Stillen des Juckreizes mittels Kratzen der betroffenen Areale tritt zwar zeitweise eine Linderung auf, es wird aber auch eine Irritation bis hin zum Ekzem provoziert, welches wiederum Juckreiz auslösen kann. Dieser Vorgang wird auch der „Juckreiz Kratzzirkel“ genannt.
Häufig kann gegen den Juckreiz eine Therapie mit antientzündlichen Wirkstoffen, Antihistaminika und juckreizlindernder Basispflege bereits eine deutliche Besserung erzielen. „Bei unseren schwerbetroffenen Patienten in der Uniklinik reicht dies jedoch häufig nicht“, so Prof. Dr. Augustin/ Direktor des IVDP(Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Bislang gab es gegen Neurodermitis, anders als bei z.B. der Psoriasis, wenig innerliche Medikamente, die in der Therapie der schweren Formen wirksam eingesetzt werden konnten. Hoffnung geben nun eine Reihe von Studien, die u.a. auch im UKE zur Anwendung kommen. So wird derzeit ein neuer, spezifischer Rezeptor-Antagonist gegen schwere Neurodermitis erprobt, der bereits Erfolge in ersten Untersuchungen gezeigt hat.
Mit diesem spezifischen Interleukin 31-Rezeptor-Antagonist wird ein Rezeptor unwirksam gemacht, der maßgeblich für die Weiterleitung des Juckreizes verantwortlich ist.

Volljährige Patienten mit einer schweren Neurodermitis ohne therapiebedürftiges Asthma bronchiale können weiterhin an dieser Studie im UKE teilnehmen.

Eine kostenlose Informationsveranstaltung des IVDP in Kooperation mit dem Deutschen Neurodermitis Bund e.V. zum bisherigen Stand der Neurodermitistherapie sowie zu den neuesten Studien findet am  9.7.2014  am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf im Hörsaal der Augenklinik, Gebäude W40 um 18:00 Uhr statt. Für einen Imbiss um ca. 20:00 ist gesorgt.

Weitere Zentren, die diese Studie anbieten sind:
Universitätsklinikum Dresden – Prof. Beissert
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel – Prof. Fölster-Holst;
Universitätsklinikum Lübeck – Dr. Frambach
Universitätsklinikum Mainz – Prof. Staubach-Renz
LMU München/Klinik Thalkirchner Str.  – Prof. Ruzicka
Universitätsklinikum Heidelberg – Prof. Schäkel

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