Kinder sind keine Boten


Eltern sollten ihre Kinder nicht als Boten in eine Apotheke schicken.
Das Gesetz verbietet Apothekern zwar nicht grundsätzlich, Arzneimittel
an Kinder und Jugendliche abzugeben. Gegen den Botendienst spricht
jedoch einiges: Auch vermeintlich "harmlose" rezeptfreie Medikamente
können bei falscher Anwendung der Gesundheit schaden oder werden von
Jugendlichen absichtlich missbräuchlich verwendet. "Wie soll ein
Apotheker einen erwachsenen Patienten beraten, wenn er mit einem Kind
spricht? Kinder können beispielsweise Einnahmehinweise nicht verstehen
und deshalb auch nicht ausrichten", sagt Thomas Benkert, Vizepräsident
der Bundesapothekerkammer. Wenn der Apotheker Fragen zu anderen
Medikamenten des Patienten hat, beispielsweise um mögliche
Wechselwirkungen zu beurteilen, kann ein Kind diese vermutlich nicht
beantworten.
Ein anderer Aspekt ist das Missbrauchsrisiko von
Medikamenten. Einzelne rezeptfreie Medikamente, z.B. gegen Husten oder
Schlafstörungen, werden von einzelnen Jugendlichen teilweise in hoher
Dosierung eingenommen, um Rauschzustände zu erzeugen. Im Internet
kursieren entsprechende Anleitungen zum Missbrauch. Benkert: "Die
Apotheker fragen bei der Abgabe mehrerer Packungen besonders Jugendliche
nach dem Verwendungszweck. Da schwindeln Jugendliche mitunter und
erzählen von ihren vielen kranken Geschwistern. Aber die Nachfrage des
Apothekers ist keine Schikane, sondern trägt dazu bei, Missbrauch zu
verhindern." Besteht der Verdacht auf Missbrauch, geben Apotheker keine
Medikamente ab.
Grundsätzlich geben Apotheker Kindern und
Jugendlichen Medikamente nur unter großem Vorbehalt mit. Besser ist es,
wenn Erwachsene die Medikamente selbst abholen oder einen Erwachsenen um
den Botengang bitten. Wer auf sich allein gestellt, bettlägerig oder
gehbehindert ist, kann in der Apotheke anrufen und einen Botendienst
bestellen: Im Einzelfall bringt die Apotheke dringend benötigte
Medikamente umgehend bis an die Haustür.
Weitere Informationen unter www.abda.de